Die Myotone Dystrophie ist eine Form von Muskeldystrophie, eine Untergruppe der Muskelkrankheiten. Sie ist die häufigste Muskelkrankheit bei Erwachsenen. Die ersten Symptome treten meist im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter auf. Nach ihren Erstbeschreibern wird sie auch Steinert’sche oder Curschmann- Steinert’sche Krankheit (Curschmann-Steinert und PROMM) genannt. Wie die anderen Muskeldystrophien ist sie erblich.
Neben der häufig vorkommenden Myotonen Dystrophie Steinert oder Typ 1 gibt es noch die Form der proximalen Myotonen Myopathie (PROMM) oder Typ 2, die praktisch nur im Erwachsenenalter auftritt. Sie macht weniger myotone Symptome, eher Beckengürtelmuskeln und Hände, weniger stark das Gesicht betrifft und zu Muskelschmerzen führen kann.
Die genetische Ursache der Myotonen Dystrophie Steinert Typ 1 besteht in einer Vervielfältigung eines aus drei Genbausteinen (Basen) bestehenden Bereichs, des so genannten DM-Gens auf Chromosom 19. Bei der Vererbung der Genveränderung an die nachfolgende Generation kommt es zu einer weiteren Zunahme der Vervielfältigung und damit zur oben genannten Zunahme der Schwere des Krankheitsbildes.
Die Krankheit ist auf eine abnorme CTG-Expansion in der nicht-translatierenden Region des DMPK-Gens (19q13.3) zurückzuführen. Die Schwere der Erkrankung korreliert im Allgemeinen mit der Anzahl der DNA-Wiederholungen. Es können mehr als 2000 CTG-Wiederholungen gefunden werden. Die Expansion ist instabil, was die klinische Variabilität erklären könnte.
Sie ist die häufigste Muskeldystrophie bei Erwachsenen und ihre geschätzte Prävalenz reicht von 1/215.000 in Taiwan bis 1/5.500 in Kroatien. Sie scheint in der Region Saguenay-Lac-St-Jean in Quebec, Kanada, häufiger aufzutreten (1/600), was auf einen Gründereffekt schließen lässt. Die Krankheit tritt weltweit auf.